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Instant Payment: Digital bezahlen in Echtzeit

Viele Bankkunden haben in den letzten Wochen und Monaten eine Nachricht ihres Geldinstituts erhalten: In dieser weisen Unternehmen darauf hin, dass sie ab sofort oder bald Instant Payment anbieten. Dabei handelt es sich um Echtzeitüberweisungen, die Empfänger verzeichnen das Geld wenige Sekunden später auf ihrem Konto. Diese rasche Überweisung erweist sich bei vielfältigen Transaktionen als hilfreich, beim Bezahlen eines Rechnungsbetrags genauso wie bei einem schnellen Erhalt eines Minikredit.

 

Digital Bezahlen per Instant Payment: Funktionsweise

Instant Payment | digital bezahlen | Minikredit

Digital bezahlen in Echtzeit via Instant Payment. Foto: istock/AlexBrylov

Bei normalen Überweisungen sammeln die Banken tagsüber die in Auftrag gegebenen Transaktionen und verarbeiten diese elektronisch zu festgelegten Zeitpunkten, das können ein oder zwei Termine am Tag sein. Die konkrete Handhabung unterscheidet sich zwischen den Anbietern. Die einen Banken bearbeiten die Überweisungen ausschließlich abends, das Geld ist am nächsten Werktag auf dem Konto des Empfängers. Andere Dienstleister haben eine zweite Bearbeitungszeit am Morgen: Wenn Kunden früh überweisen, gelangt das Geld unter Umständen am späten Nachmittag oder abends auf das Girokonto des Adressaten.

 

Instant Payment: Für eine Überweisung in Sekunden

Das Instant Payment unterscheidet sich davon fundamental. Im Normalfall dauert die Überweisung zwischen zwei und drei Sekunden. Bankkunden können so schnell wie bei PayPal und ähnlichen Anbietern digital bezahlen. Ein weiterer wichtiger Unterschied verdient Erwähnung: Die Bankzeiten für Überweisungen beschränken sich bisher auf montags bis freitags, von morgens bis abends. Die Deadline liegt bei den meisten Instituten zwischen 16 und 18 Uhr. Wer danach digital bezahlen will, kann den Auftrag zwar absenden. Die Bearbeitung findet aber erst am nächsten Werktag statt. Besonders lange müssen Verbraucher warten, wenn sie am Wochenende digital bezahlen: Banken führen die Überweisung am Montag durch, vielfach kommt die Geldsumme am Dienstag beim Empfänger an. Beim Instant Payment können Verbraucher dagegen 365 Tage im Jahr rund um die Uhr digital bezahlen.

Diese Beispiele zeigen, welche Innovation Instant Payment bedeutet. Die Zeitersparnis ist immens. Zugleich müssen die Banken für diese Neuerung hohe Summen investieren, sie müssen ihre IT-Infrastruktur grundlegend umstellen. Dadurch erklärt sich, warum viele deutsche Institute zögerlich agiert haben und teilweise weiterhin zögerlich agieren. Grundsätzlich lässt sich Instant Payment seit 21. November 2017 verwirklichen, seit diesem Datum existieren die technischen Voraussetzungen für diese Überweisungen, die in der Fachsprache „SCT Inst.“ genannt werden.

 

Die Vorteile der Echtzeit-Überweisung

Als Bankkunde werden Sie sich vielleicht fragen, warum Sie sich mit dem Thema Instant Payment auseinandersetzen sollten und in welchen Situationen Sie davon einen Vorteil haben. Mehrere Beispiele verdeutlichen, wann es vorteilhaft für Sie ist, rasch digital zu bezahlen.

 

  • Sie müssen eine Rechnung digital bezahlen, sind aber spät dran. Heute ist der letzte Termin. Mit Instant Payment halten Sie die Frist ein und meiden Mahngebühren.

 

  • Verwandte, Freunde oder andere brauchen aus unterschiedlichen Gründen sofort Geld: Dank Instant Payment können Sie es sofort zukommen lassen.

 

  • Sie kaufen online ein. Bei einer normalen Überweisung empfängt der Händler am nächsten Werktag den Betrag, erst dann bearbeitet er die Bestellung. Beim Instant Payment verzeichnet er den Eingang Sekunden später und kann die Ware sogleich versenden.

 

  • Kredit, Minikredit: Instant Payment ermöglicht das schnellere Überweisen der Kreditsumme.

 

In welchen Fällen ist Instant Payment möglich?

Eine gute Nachricht zu Beginn: Wenn Sie sich für Instant Payment entscheiden, können Sie nicht nur innerhalb Deutschlands rasch digital bezahlen. Die Überweisung in Sekundenschnelle umfasst den kompletten SEPA-Raum, zu dem die Mitgliedsländer der Europäischen Union sowie Island, Liechtenstein und Norwegen gehören.

Die schlechte Nachricht: Instant Payment setzt voraus, dass beide beteiligten Banken diesen Service bieten. Offeriert die Empfängerbank diese Innovation nicht, bringt dem Absender die Dienstleistung seiner Bank nichts. In der Regel zeigen die Institute dann im Onlinebanking eine Fehlermeldung an und verweisen auf die normale Überweisung.

 

Schrittweise Ausweitung: Immer mehr Banken beteiligen sich

In Deutschland hat die HypoVereinsbank als erstes Institut Instant Payment eingeführt. Einen Meilenstein bildete im Mai 2018 die Nachricht, dass die Sparkassen mit ihren vielen Millionen Kunden folgen. Andere Banken hinken hinterher. Für den Oktober und November 2018 haben eine Reihe an Unternehmen den Einstieg angekündigt, darunter große Dienstleister wie die Volks- und Raiffeisenbanken und die Deutsche Bank. Es finden sich jedoch einige Banken, die bisher keinen Termin genannt haben. Dazu gehören bedeutende Marktteilnehmer wie die Commerzbank und ihr Online-Ableger comdirect.

Für Verbraucher ist dieser zeitliche Verzug ungünstig: Erstens werden die Kunden dieser Unternehmen vom Instant Payment ausgeschlossen. Zweitens können Kunden, deren Banken Instant Payment umgesetzt haben, auf Konten dieser Institute nicht rasch überweisen.

 

Gebühren: Wie viel kostet es, mit Instant Payment digital zu bezahlen?

Es zeichnet sich ab, dass fast alle Banken für Instant Payment Gebühren verlangen. Diese nehmen beträchtliche Ausmaße an: Bei vielen Unternehmen betragen die Gebühren zwischen 50 und 60 Cent pro Überweisung, einige Institute fordern sogar 1 Euro. Wollen Kunden häufig schnell digital bezahlen, müssen sie beachtliche Kosten stemmen. Zahlreiche Verbraucher tätigen im Monat 10 bis 20 Überweisungen, entsprechend können sich die Gebühren auf bis zu 20 Euro im Monat summieren. Das dürfte viele davon abhalten, Instant Payment intensiv zu nutzen.

Für Besitzer von manchen Exklusiv-Konten ist das Überweisen in Echtzeit kostenlos. Dabei handelt es sich um Girokonten mit umfangreichen Leistungen, für die die Kunden hohe monatliche Gebühren stemmen. Als Verbraucher sollten Sie sich bei Ihrem Institut informieren. Verfügen Sie bisher über kein solches Konto, fragt sich, ob sich der Wechsel aufgrund des gebührenfreien Instant Payments lohnt.

Hier finden Sie eine Übersicht zu kostenlosen Girokonten.

 

Was unterscheidet Instant Payment von den bisherigen Expressüberweisungen?

Seit langer Zeit haben Sie bei den meisten Banken die Möglichkeit, Geld schneller als bei einer gewöhnlichen Überweisung zu transferieren. Die Institute nennen diesen Service zum Beispiel Expressüberweisung oder Blitzüberweisung. Diese Überweisungen sind nicht mit dem Instant Payment zu verwechseln, sie differieren in drei Punkten:

 

  1. Das Geld geht nicht sofort auf dem Konto des Empfängers ein. Die Banken versprechen nur, dass sie die Transaktion bis zu einer bestimmten Deadline am selben Tag durchführen.
  2. Kunden sind an die Arbeitszeiten der Banken gebunden. Wer am Samstag zeitnah digital bezahlen will, hat von der Expressüberweisung nichts. Die Bank bearbeitet sie am Montag.
  3. Für Expressüberweisungen rufen die Institute enorme Gebühren von 30 Euro und mehr auf.

 

Akute Geldnot? Instant Payment und Blitzüberweisungen beim Minikredit

Wollen Sie einen Minikredit abschließen? Wenn Sie das Geld dringend benötigen, sind Techniken wie Instant Payment und Blitzüberweisung für Sie interessant. Zuerst müssen Sie sich klar werden, was diese Verfahren und Begriffe bei einem Minikredit bedeuten. Im Regelfall dauert es bei einem Minikredit zwischen wenigen Werktagen und wenigen Wochen, bis Sie die Kreditsumme erhalten. Das hängt vom Anbieter ab. Wie schnell bearbeitet er den Antrag auf einen Minikredit? Wie rasch zahlt er den Minikredit bei einer positiven Entscheidung aus?

Einige Dienstleister im Bereich Minikredit versprechen gegen eine Extragebühr eine besonders schnelle Überweisung. Vielfach heißt es, dass sie sich bei der Kreditbearbeitung beeilen, das Geld aber auf gewöhnlichem Weg überweisen. Andere verstehen darunter eine verkürzte Kreditbearbeitungszeit plus eine Blitzüberweisung. Es empfiehlt sich ein genauer Blick. In beiden Fällen drohen hohe Kosten. Das gilt insbesondere bei einer Blitzüberweisung, weil die Minikredit-Anbieter selbst hohe Bankkosten tragen müssen.

 

Minikredit mit Instant Payment im Überblick

AnbieterBlitzüberweisungVoraussetzungen für ExpressKosten für ExpressZum Anbieter

sofortDeutsches Girokonto
Kontoblick
Online-Beantragung
keine zusätzlichen Kosten Zum Anbieter

1 StundeDeutsches Girokonto
Online-Beantragung
keine zusätzlichen Kosten Zum Anbieter

vexcash-logo
erfolgt in 30 Minuten
(normal 5-7 Werktage)
Deutsches Girokonto.
Beantragung Werktags bis 15 Uhr abgeschlossen.
69 € mit der Expressoption (Smart-Paket) Zum Anbieter

cashper-minikredit
innerhalb von 24 Stunden
normal (3-4 Werktage)
Deutsches Girokonto.
Beantragung werktags bis 15 Uhr abgeschlossen.
Richtet sich nach dem Kreditbetrag
bis 199: 39 € | 200 – 399: 69 € | 400 – 3.000: 99 €
Zum Anbieter

xpresscredit
innerhalb von 24 Stunden
(normal bis zu 10 Werktage)
Deutsches Girokonto.
Beantragung Werktags bis 14 Uhr abgeschlossen.
Richten sich nach dem Kreditbetrag
bis 75 €: 29 € | 1.200-1.500 €: 299 € | Max: 1.700-2.000 €: 379 €
Zum Anbieter

 

Wie sich die Einführung von Instant Payment auf den Minikredit auswirkt, lässt sich noch nicht mit Sicherheit sagen. Die Gebühren sind weitaus günstiger als bei einer Blitzüberweisung. Bestenfalls geben die Minikredit-Unternehmen diesen Kostenvorteil an die Banken weiter. Sie sollten beachten: Instant Payment bei einem Minikredit funktioniert nur, wenn Ihre Bank diesen Service ebenfalls anbietet

 

Innovation Instant Payment: Welche Bedeutung wird sie erlangen?

Experten im Bereich „Digital bezahlen“ begrüßen ausdrücklich, dass die Sparkassen und andere Banken nun Überweisungen in Echtzeit anbieten. Für sie ist das ein überfälliger Schritt. Sie kritisierten seit Jahren die lange Dauer von normalen Überweisungen und prognostizierten den Verlust von Marktanteilen, wenn die Institute nicht zeitnah reagieren würden. Diese Reaktion ist erfolgt. Doch es gibt einen gravierenden Haken: die Kosten. Fachleute halten Gebühren von 50 Cent und mehr pro Überweisung mit Instant Payment für viel zu hoch. Es fragt sich, wer bei diesen Kosten in Echtzeit digital bezahlen will? Einiges spricht dafür, dass Kunden nur einen Bruchteil aller Überweisungen auf diese Weise tätigen werden. Gewöhnliche Überweisungen werden weiterhin dominieren. Die Gebühren werden sich Verbraucher ausschließlich in dringenden Situationen aufbürden, zum Beispiel bei drängend zu zahlenden Rechnungen oder einem erforderlichen Express-Minikredit.

 

Instant Payment: Praktisch, aber oft teuer

Die Zukunft wird zeigen, inwieweit sich Instant Payment durchsetzt. Angesichts der hohen Gebühren ist Skepsis angebracht, zumal der zeitliche Vorteil beim Überweisen oder beim Minikredit-Empfang für viele Kunden unwichtig sein dürfte. Nur in Notlagen dürften viele Verbraucher auf diese Innovation zurückgreifen.

 



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